Ein ganz normaler Tag

05:00 – 05:45: Der Handwerker wird von seinem Smart Home System (oder seiner Frau) sanft geweckt und automatisch wird eine Tasse Kaffee frisch aufgebrüht während er sich für den Tag bereit macht. Auf seinem Smartphone hat er eine aktuelle Übersicht über Projekte und Aufgaben des heutigen Tages, die er neben dem Smartboard beim Morgenkaffee und Frühstück liest.

05:45 – 06:00: Der Handwerker macht sich auf den Weg zur Arbeit. Wichtige Details und das generelle Vorgehen werden im gemeinsamen Kreis kurz diskutiert.

06:00: Der Handwerker startet mit einem Kollegen im Firmenwagen mit einem einfachen Ablegen des Diensthandys in der Mittelkonsole die digitale Zeiterfassung. Er erhält automatisch Aktualisierungen über Kundenwünsche und Materialbedarfe in seine digitale Baustellenmappe auf dem Tablet. Stücklisten, Pläne, offene Fragen und nächste Arbeitsschritte sind hier unter anderem hinterlegt.
Er leiht sich mittels digitaler Tags noch schnell ein Werkzeug aus das er vielleicht benötigt. Hätte er ein smartes Auto mit Autopiloten-Software, könnte er nun selbst auf die Baustellenmappe zugreifen. So aber tauscht er sich mit seinem Kollegen aus – auch nicht schlecht.

06:30 – 11:30: Ankunft auf der Baustelle. Die benötigten Materialien sind dank guter Planung verfügbar, die Arbeitsschritte kennt er sowieso aus dem Effeff. Trotzdem sind sie in unscheinbaren NFC-Tags noch einmal hinterlegt, samt wichtigen Kundendetails. Ohne administrative Störungen kann er nun mit der Arbeit beginnen. Teamwork mit dem Kollegen ist weiterhin wichtig und funktioniert auch gut, auch wenn gelegentliche Wehwehchen nicht ausbleiben.
Für besonders anspruchsvolle Aufgaben steht ein Exo-Suit zur Verfügung, der die Angestellten bei Arbeitsschritten mit hoher Beanspruchung und Spitzenlast unterstützt. So ist es möglich, über längere Zeit auch bequem über Kopfhöhe zu arbeiten oder schwere Objekte an ihren vorgesehenen Platz zu bringen.
Durch die Datenbrille werden Arbeitsabläufe eingeblendet und noch zu verrichtende Arbeiten angezeigt. Außerdem sorgt diese mit ihrer Gefahrenerkennung und roten Einblendungen für mehr Sicherheit.

11:30 – 12:00: Mittagspause. Der Kunde war so nett, für Verpflegung und passende Kaltgetränke zu sorgen. Er ist im Planungsprozess involviert und mit dem Fortschritt sehr zufrieden.

12:00 – 15:30: Der Kollege wird auf einer anderen Baustelle gebraucht, er erhält eine Push-Benachrichtigung auf sein Smartphone. Er fährt kurz weg, meldet seine Zeit wieder im Auto, sodass die entsprechend verknüpfte EDV dem Kunden die exakten, zum Projekt gehörenden Kosten in Rechnung stellen kann. Die Informationen werden rechtskonform vom Diensthandy erhoben und gespeichert. Dank dieser Flexibilität und niedrigen Reaktionszeiten kommt er rechtzeitig zu der anderen Baustelle, sodass nur eine minimale Verzögerung entsteht. Der Handwerker muss die Arbeit nun allein erledigen. Bei einer körperlich anspruchsvollen Arbeit warnt ihn ein Präventionssystem rechtzeitig, kein unnötig hohes Verletzungsrisiko auf sich zu nehmen und plant eine Pause ein. Der Handwerker erfüllt seine Aufgaben innerhalb der dafür vorgesehen Zeit und wird dann vom Kollegen wieder abgeholt. Der Kunde ist glücklich, dass seine Wünsche gut umgesetzt wurden und bedankt sich.

Die Digitalisierung im Hintergrund

Viele der Arbeitsschritte der Zukunft haben zumindest eine digitale Komponente oder laufen auch vollständig digital ab. Dies ist heute schon möglich, wird in der Zukunft aber Standard sein. Während momentan Handwerksbetriebe noch gut ohne Digitalisierung überleben können, wird dies in Zukunft immer schwieriger. Grund dafür ist, dass Digitalisierung nicht aufzuhalten ist – Industrie 4.0 hat es vorgemacht, die technischen Möglichkeiten werden immer einfacher zugänglich, umfangreicher und finden verstärkt Anwendung. Smart Home und Handwerk 4.0 sind die logische Konsequenz, aber auch Arbeiten 4.0. Sogar der Handwerker wird smart – den Weg zum Smartwerker haben wir ja schon geschildert. Im Wettbewerb mit digitalisierten Unternehmen haben es traditionell ausgerichtete Betriebe immer schwerer, was nicht nur an Kosten und Zeit liegt. In modernen Unternehmen werden Daten erhoben, die eine Analyse und gutes Management der Prozesse sehr einfach machen. Der Handwerksbetrieb lässt sich besser ausrichten und steuern. Deswegen wird er auch für Kunden immer attraktiver – und besser wahrnehmbar durch Online und Social Media Marketing. Was heute schon machbar ist, aber wie Zukunftsmusik klingt, ist in sechs bis sieben Jahren der Standard.

Doch auch Probleme wird es geben: Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen und das Leistungsspektrum der Handwerksbetriebe verändern – es werden Smartwerker gesucht. Und diese Smartwerker bieten Leistungen an, die sie auf Produkte, Zielgruppen und den Markt ausgerichtet haben. Denn eines ist klar: Der Wettbewerb 2025 wird hart, auch für digitale Handwerksbetriebe. Für solche, die noch in der Vergangenheit leben und kein Interesse daran hatten, Kompetenzen auf dem Weg zum Smartwerker auszubilden, wird es allerdings noch viel härter.

Die hier beschriebenen Systeme sind allesamt heute schon zumindest als Prototyp verfügbar:

  • Smart Home Steuerung und Automatisierung
  • SmartBoard:
  • Firmensmartphone mit Projektmanagementsoftware (WinWorker, MeisterTask etc.)
  • NFC und RFID-Tags
  • Digitale Zeiterfassung
  • Vernetzung der Projetmanagementsoftware mit der Software von Kunden oder Lieferanten
  • Kundenmanagement (CRM)-System
  • Exoskelett-Anzüge zur Unterstützung bei schweren Arbeiten
  • Datenbrille/Smart Glasses
  • Digitale EDV vernetzt mit Projektmanagement und Zeiterfassung
  • Digitale Assistenzsysteme zur Prävention von Unfällen (z.B. im Projekt BauPrevent)

Abgesehen von der Effektivität ist ein wichtiger Vorteil dieser Systeme, dass sie reibungsloses Arbeiten unterstützen und fördern. Arbeitsschritte werden nicht mehr so oft durch störende Kleinigkeiten unterbrochen, sondern werden vorbereitet, durchgeführt und dokumentiert. Auf Wunsch alles vernetzt und transparent. Um interessierten mittelständischen KMU einen Anreiz zu geben, rechtzeitig in Digitalisierung zu investieren, gibt es diverse Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene. Wir beraten Sie gerne!