Das Projekt Horizon ist die neueste Vision des Tech-Unternehmens und Social Media-Giganten Facebook. Viele Handwerker kennen Facebook und Social Media als Instrument, um mit seinen Kunden relativ einfach in Kontakt zu bleiben und neue Kunden zu generieren. Social Media Marketing ist inzwischen eher Normalität als die Ausnahme – manche behaupten sogar, dass dessen goldene Zeit schon vorbei sei. Die Social-Media-Plattform Facebook hat sich inzwischen immer wieder leicht gewandelt und neue Features eingeführt, die die Nutzung einfacher machen sollen. Das nächste große Projekt des Konzerns ist aber etwas ganz anderes!

„Das ist ein weiterer Schritt dahingehend, eine soziale Infrastruktur zu bilden, von der wir glauben, dass sie wichtig sein wird“ – das sagt Facebook-Chef Mark Zuckerberg über das Projekt Horizon, das Social Media und Virtuelle Realität (VR) verbinden soll. Konkret heißt das: Facebook und Oculus Quest oder Oculus Rift (S). Wir stellen die Zukunftsvision des innovativen Tech-Giganten vor.

Wie funktioniert das eigentlich?

Das Promo-Video vermittelt die Botschaft „Es geht darum, rauszukommen. Neue Dinge zu probieren. Etwas zu hinterlassen (…) und ihr könnt sogar eigene Welten erschaffen!“ Inwiefern das nun in virtueller Realität sinnvoll und umsetzbar ist, darüber kann man sich streiten.

Horizon hat die Hoffnung, eine virtuelle Realität für seine Nutzer zu schaffen. Diese Ambition hatte andere Entwickler auch schon, daraus wurde dann z. B. die computersimulierte Welt „Second Life“ mit bis zu einer Million Nutzern. Das Potenzial, das sich Facebook erhofft, ist natürlich weitaus größer.

Technisch gibt es noch wenige Details zum Projekt Horizon. Klar ist aber, dass als digitale Helfer VR-Brillen von Facebook-Tochter Oculus benötigt werden. Damit wird es möglich, Gesten und Bewegungsmuster schnell zu erfassen und zu übertragen. Diese werden über Sensoren der VR-Ausrüstung erkannt und dann über eine Schnittstelle an den Benutzeravatar in der Horizon-Welt übertragen. Das heißt, es ist auch eine KI im Einsatz, die Bewegungen und Muster erfasst, interpretiert, speichert und weitergibt. Neben typischen Reaktionen z. B. einem nervösen Kratzen werden damit auch persönliche Eigenheiten übertragen (das, was man beim Poker „Tells“ nennt).

Bisher ist das Tracking der Bewegungen noch nicht ganz ausgereift, sodass das Hand/Finger-Tracking für Oculus Quest erst 2020 kommen soll.[1]

Social Media wird virtuell – und real

Dadurch, dass sich ein Unternehmen wie Facebook mit einer riesigen Nutzerbasis (theoretisch weit über zwei Milliarden Nutzer!) vornimmt, ein solches Projekt umzusetzen und eine digitale Welt zu erschaffen, ergeben sich auch interessante Möglichkeiten.

Da der Nutzer es in der Hand haben soll, selbst kreativ tätig zu werden, sind niemandem besondere Grenzen gesetzt. Auch im Video wird dieser Aspekt angesprochen: Horizon habe keine Regeln. Sie wollen etwas bauen? Nur zu! Objekte und deren physikalische Eigenschaften wie Gewicht können genutzt und angepasst werden. Sie wollen für Ihr Geschäft werben? Auch möglich!

Die Digitalisierung wird hier ausgereizt: Social Media, das auch gern zu Marketingzwecken genutzt wird, wird mit Virtueller Realität (das kennen Sie vielleicht auch von BIM) kombiniert, um Nutzern ein auf sie zugeschnittenes Erlebnis zu ermöglichen, das sie selbst verändern und beeinflussen können. Durch diverse KI-Anwendungen sowohl in der Sensorik als auch der Mustererkennung und dem Nutzerverhalten wird die Erfahrung verbessert und nutzerfreundlicher gemacht. Damit passiert hier genau das, was auch in Handwerksbetrieben prinzipiell geschieht – sei es mit Hilfe von Digitalisierung im Allgemeinen, oder digitalen Assistenzsystemen bzw. Online-Marketing im Speziellen.

Als einer der großen Tech-Konzerne ist Facebook bereit, diesen Sprung ins Ungewisse zu wagen. Viel Geld wird in die (Weiter-)Entwicklung dieser Technologien gesteckt, um eine realistische Chance auf Erfolg zu haben. Dieses Vorgehen war auch schon bei der hauseigenenen Krypto-Währung Libra zu beobachten, auch wenn diese erst kürzlich den Verlust des Partners PayPal verkraften musste. Bei Horizon geht die Digitalisierung nun schon so weit, dass man buchstäblich in neue Welten vorstößt.

Fazit

Über die genauen Details schweigt sich Facebook zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch aus. Doch eines ist sicher: „Social VR“ ist etwas, mit dem man in Zukunft rechnen muss. Inwiefern diese Neuerung das „reguläre“ Facebook und dessen Nutzer (samt Handwerkern, Handwerksunternehmen und deren Kunden!) beeinträchtigt, ist derzeit nicht abzusehen. Das Social Media Marketing auf Facebook könnte sich damit ebenso dramatisch verändern. Nichts desto trotz sind die Zukunftspläne des Tech-Riesen beeindruckend – vielleicht weniger das Szenario, als vielmehr die Bereitschaft und Zuversicht, neue Technologien zu verbessern, leistungsfähiger zu machen und damit Kunden für sich zu begeistern.

[1] https://www.golem.de/news/facebook-horizon-ausprobiert-social-vr-soll-kommen-um-zu-bleiben-1909-144127.html