Daten sind quasi eine neue Währung. Während immer neue Datenschutzregelungen und Ergänzungen umgesetzt werden, arbeitet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSi) auch selbst an sinnvollen Maßnahmen zum Datenschutz für den durchschnittlichen Nutzer. Dazu hat das BSi eine Browser-Erweiterung entwickelt, die es Ihnen ermöglicht, verschlüsselte Mails zu versenden.

Browsererweiterung „Mailvelope“ des BSi

Die Extension mit dem Namen „Mailvelope“ (eine Kombination aus Maul und Envelope = Umschlag) macht spezielle Mail-Verschlüsselungsprogramme damit überflüssig. Arne Schönbohm, Präsident des BSi, sagt dazu: „Jeder kann sich dieses Tool als Add-on für den Browser herunterladen und damit E-Mails und Online-Formulare weitgehend automatisiert verschlüsseln[1].“

Auch die Möglichkeit, ein Kontaktformular zu verschlüsseln und damit Kundendaten besser zu schützen, ist für Handwerker wichtig. Moderne und ambitionierte Handwerksbetriebe setzen nämlich inzwischen verstärkt auf Online-Shops, die auch ein solches Formular bieten.

Online-Banking: Zwei-Faktor-Authentifizierung nun Pflicht

Die „Payment Services Directive 2“, zu Deutsch „Zweite Zahlungsdiensterichtlinie“ ist seit März gültig und muss ab dem 14. September angewendet werden. Sie schreibt vor, dass nun mindestens zwei unterschiedliche, voneinander physisch getrennte Wege der Kundenidentifizierung gewählt werden müssen. Dadurch wird sichergestellt, dass Ihre Onlinebanking-Daten selbst dann sicher sind, wenn Ihr Passwort gestohlen wurde. Beispielsweise melden Sie sich beim Online-Banking nun durch Passwort und einen TAN-Generator oder eine App auf Ihrem Smartphone an. Welche Faktoren festgelegt werden ist dabei unterschiedlich, auch biometrische Daten wie ein Fingerabdruck sind möglich.

Die bekannten, aber unsicheren und mittlerweile veralteten iTAN-Papierlisten dürfen nun nicht mehr verwendet werden. Dadurch zeigt sich wieder einmal dass nicht alle Maßnahmen, die man für den Datenschutz ergreift, auch automatisch die Daten effektiv schützen. Auch Handwerksbetriebe stehen oft vor diesem Problem.

Ausnahme: Bargeldloses Zahlen geringer Beträge

Da immer mehr Menschen Wert darauf legen, bargeldlos bezahlen zu können, gibt es auch eine Ausnahme in der Zahlungsdiensterichtlinie. Kontaktloses Zahlen per Karte oder Smartphone bis zu einem Betrag von 50 Euro ist von dieser Regelung befreit. Somit können Sie weiterhin bequem ihre täglichen Einkäufe erledigen – bei größeren Anschaffungen steht die Sicherheit dann mehr im Vordergrund.

Bedrohung durch Datenmonopole

Viele Geräte liefern während ihres Betriebs Daten an ihre Hersteller, die diese dann unter anderem nutzen können, um neue Dienstleistungen zu entwickeln. Außerdem können Sie einsehen oder sogar bestimmen, wann eine Wartung oder Reparatur durchgeführt werden muss. Das Problem für das Handwerk besteht darin, dass Handwerker dann keinen Zugriff auf die Daten mehr haben. Außerdem fällt es Herstellern dann leicht, den direkten Zugang zum Endkunden weiter zu nutzen und das Handwerk auszuklammern. Dies ist relevant z. B. bei gebäudetechnischen Anlagen wie Heizungen, Smart Home-Anwendungen und Geräten oder auch Kraftfahrzeugen.

Holger Schwannecke vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sagt dazu im Interview mit handwerk.com: „Auf Daten, die zum Beispiel aus der Nutzung eines Kfz oder einer Heizungsanlage entstehen, müssen Handwerksbetriebe für die Entwicklung ihrer kundenorientierten Geschäftsmodelle zurückgreifen können. Andernfalls schränkt das ganz klar den Wettbewerb ein.“

Er argumentiert weiter, dass z. B. vertragsfreie Kfz-Werkstätten ohne „unmittelbaren und umfassenden digitalen Zugang zum Kfz“ im Wettbewerb mit den Herstellern aus dem Rennen wären.

Während die grundsätzliche Problematik für das Handwerk schon eine Herausforderung ist, gibt es aber auch bei diesem Lösungsansatz Probleme. Warum sollten Kfz-Betriebe Zugang zu den Kfzs bekommen, wann und von wem? Der Ansprechpartner ist hier sicherlich der Hersteller, aber die Daten sind mit dem Fahrer/den Fahrern des Kfz verknüpft und können schon mit simplem GPS wichtige Informationen preisgeben. Die Datenschutzinteressen von Privatpersonen stehen hier im Konflikt mit den Interessen der Handwerksbetriebe, zu denen vielleicht noch gar kein Kundenverhältnis besteht! Oder möchten Sie, dass jeder Handwerker einsehen kann, dass Ihr Auto gerade in Spanien ist, oder Ihre Heizung für die kommenden 14 Tage aus gestellt wurde, weil Sie im Urlaub sind?

Faire Datenökonomie

Über den Zugang zu solchen Daten, die damit verbundenen Befugnisse und den Datenschutz muss es nun einen Dialog geben, der Handwerksbetrieben ermöglicht, innovativ zu sein und so ihre Zukunft sichern zu können. Der ZDH hat dazu ein Positionspapier verfasst, das die Herausforderungen und Forderungen des Handwerks detailliert beschreibt.

Christoph Krause, seines Zeichens „Digital-Stratege“, formuliert es so: „Ein Handwerker muss begreifen, dass Daten zu seinem Geschäftsmodell gehören – und daraus Dienstleistungen ableiten.“

Digitalisierung und „Service 4.0“ sollen Handwerksunternehmen helfen, auch in Zukunft wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein. Dazu gibt er zwei Ratschläge:

  1. Geschäftsprozesse im Betrieb durchdigitalisieren und automatisieren
  2. Als moderner Betrieb digitale Geschäftsmodelle entwickeln.[2]

Wir helfen Ihnen gerne, diese Vorhaben im Rahmen von Förderprogrammen wie go-digital oder unternehmensWert:Mensch bzw. auch unternehmensWert:Mensch Plus umzusetzen und Ihren Betrieb perfekt für die Zukunft aufzustellen. 11

Fazit

Digitalisierung bedeutet, dass eine Unmenge an Daten erhoben wird, die auch Handwerksbetriebe nutzen können. Allerdings müssen sie eine Rolle bzw. eine Marktnische finden, in der sie diese Daten zur Wertschöpfung nutzen können. Das heißt, digitale Geschäftsmodelle aufzubauen und gleichzeitig weder Kunden noch Service aus dem Blick zu verlieren. Die Schwierigkeit bei manchen Branchen besteht auch darin, sich mit dem eigenen Angebot von den Geräteherstellern abzuheben, sodass Kunden weiterhin Handwerkerdienste einkaufen. Hier bewegt sich der Markt schon in die Richtung, dass Firmen wie Thermondo oder Mila Services anbieten, die traditionell Handwerker ausfüllen. Ein Dialog mit Kunden und Herstellern ist hier angebracht. Allerdings wird eines immer mehr unausweichlich: Die erfolgreiche Digitalisierung der Geschäftsprozesse von Handwerksbetrieben! Wir helfen Ihnen gerne dabei, z. B. mit einem kostenlosen eBusiness-Check.

[1] https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2019/Mailvelope-Extensions_200819.html

[2] https://www.handwerk.com/digitale-enteignung-handwerk-im-griff-der-industrie