First Principles – was ist das denn? Viele Handwerker wenden sich im Winter aufgrund des Wetters den Aspekten zu, die über den extrem geschäftigen Sommer zu kurz kamen. In dieser Zeit arbeiten Sie am Betrieb, werten Ideen und Erfahrungen aus und stellen ihn für die Zukunft auf. Vieles davon passiert prinzipiell durchgängig, aber die Maßnahmen finden oft in der kalten Jahreszeit statt. Wir möchten euch ein paar Denkansätze geben, die neue Wege in die digitale Zukunft aufzeigen können!

Das Problem: Ideen gibt es viele – aber welche wird zünden?

In der Regel ergeben sich im Berufsalltag schon einige Ideen, die Handwerker ausprobieren und umsetzen können. Das ist aber mit Geld und vor allem Zeit verbunden, mindestens eines davon ist immer rar gesät. Die Aufgabe liegt also noch eher darin, sich nicht von vielversprechenden, aber doch falschen Ideen ablenken zu lassen. Das kann sehr schwierig sein, doch hier möchten wir Ihnen eine Lösung vorstellen: Die „First Principles“ oder Ersten Prinzipien!

Das Gegenteil von „Das müsste funktionieren“: die First Principles

Häufig ist es so, dass die Begründung warum eine Idee erfolgreich sein kann, eine Analogie beinhaltet. Das kann das typische „Der macht das doch auch so!“ sein – egal, ob „der“ nun auch Handwerker ist oder in einer anderen Branche arbeitet. Man vergleicht die Idee mit etwas, das schon funktioniert und erschafft so den Eindruck, die Idee müsse auch funktionieren oder „richtig sein“. Analogien zum Aufbau von Strategien für Produkte und neue Dienstleistungen oder sogar Geschäftsfelder zu nutzen, ist gefährlich. Es kann funktionieren, aber es ist ein Glücksspiel auf das Sie sich nicht einlassen müssen. Was kann man also stattdessen tun? Elon Musk, u. a. Gründer von Tesla und Space-X erklärt es hier ganz gut!

Im Prinzip geht es darum, sich ein Ziel zu setzen (Sie bleiben damit auch innerhalb Ihrer Strategie!) und den Weg von Grund auf neu zu denken. Die Basis auf der Sie damit beginnen, sind die grundlegenden, unumstößlichen Wahrheiten und Fakten, die Sie kennen oder die belegt sind. Musk gibt dazu ein Beispiel, wie er selbst diese Technik angewandt hat:

Manche Leute sagen, Batterien (für Fahrzeuge) sind zu teuer und so wird es auch immer sein, denn so war es auch bisher, sagen wir 600 Dollar pro Kilowattstunde. Also fragen wir, aus was bestehen Batterien? Das First Principle ist, zu sagen: Was sind die Komponenten und was ist deren jeweiliger Warenwert? Kobalt, Nickel, Aluminium, Carbon, ein paar Polymere und ein versiegelter Behälter. Addiert man das, sieht man: Oh, wir stehen bei 80 Dollar pro Kilowattstunde! Jetzt musst Du noch einen cleveren Weg finden, diese Komponenten zu einer Batterie zu formen.

Die Vorteile der First Principles

Sie haben durch dieses Vorgehen eine Reihe von Vorteilen oder auch Chancen, die Sie für sich nutzen können.

  1. Sie gelangen oft durch einen neuen Weg zu einer neuen Lösung und sind damit einzigartig.
  2. Sie heben sich vom Wettbewerb ab und bauen die Kompetenz selbst auf.
  3. Sie werden im Wortsinn „bemerkenswert“ – ein besseres Marketing gibt es nicht.

Das bedeutet, niemand kann sagen: „Der macht das wie XY, nur ein bisschen anders.“ – Das wäre nämlich die Lösung, auf die Sie mit einer Analogie kommen. Das Produkt, das Sie anbieten, haben erstmal nur Sie und Ihr Betrieb. Sie haben damit alle Möglichkeiten, sich einen Namen zu machen, wenn Sie das möchten. Ist dies der Fall, sollten Sie Ihr Produkt auch offensiv kommunizieren, sobald Sie sicher sind dass

  • es funktioniert und
  • es den Kunden anspricht.

Der Nachteil liegt hier eher bei dem Risiko, dass das fertige Produkt etwas an den Kundenbedürfnissen vorbeigehen könnte. Durch ein solides Marketing-Grundkonzept sollten Sie daher Ihre Ziele (falls unternehmensintern) oder Ihre Zielgruppe (falls unternehmensextern) genau kennen.

Wie Sie zu First Principles gelangen

Hat man erstmal von Grund auf angefangen, kommt einem immer wieder der bekannte Lösungsweg in den Sinn. Um ihn nicht zu kopieren, ist es wichtig, dass Sie sich Fragen stellen und selbst beantworten. Durch die Qualität der Antworten lässt sich dann auch die Qualität Ihrer neuen Lösung erahnen.

  1. Machen Sie sich Dinge neu klar: Warum denke ich das, was genau denke ich darüber?
  2. Stellen Sie Annahmen in Frage: Woher weiß ich, dass das stimmt?
  3. Suchen Sie Beweise: Wo steht das, wie kann ich das prüfen?
  4. Nehmen Sie neue Perspektiven ein: Was denken andere, woher weiß ich, dass ich richtig liege?
  5. Bewerten Sie die Folgen und Begleiterscheinungen: Was, wenn ich falsch liege? Was wären die Konsequenzen?

Durch diese Fragen vermeiden Sie, übermäßig emotional oder eigensinnig an die Sache heranzugehen. Sie schaffen die notwendige Perspektive und selbst wenn Ihr Ansatz nicht funktionieren sollte, haben sie nützliche Dinge gelernt.

Die Alternative: existierende Produkte verbessern

Während die First Principles dazu dienen etwas von neu auf zu erschaffen, können Sie auch ein bereits existierendes Produkt verbessern. Wenn Sie Gedanken haben wie „Das ist schon gut/vielversprechend, es fehlt nur…“, dann sind solche Lösungen interessant. Hier ist der Bereich, in dem sich Analogien auszahlen. „Wir machen das wie XY, aber…“ ist dann der Ansatz. Häufig ist es von Vorteil, dabei neue Produkte oder Dienstleistungen zu betrachten. Diese sind noch frisch am Markt und nicht entsprechend ausgereift. Sprich, Sie können mit Erfahrung und Expertenwissen vom Pioniergeist anderer profitieren.

Beispiel: Das iPhone war auch nicht das erste Smartphone, aber es war besser.

Fazit

Der Artikel heute soll Sie hauptsächlich inspirieren und in die Lage versetzen, mit diesen Prinzipien zu arbeiten. Das Gute daran ist, dass Sie es „prinzipiell“ immer anwenden können, im Gegensatz zu diversen Methoden. Es gibt unzählige Methoden, die mal „in“ und mal „out“ sind und über die man sich kaum einen guten Überblick verschaffen kann. Außerdem möchten Sie ja relativ sicher bei einem guten Ergebnis ankommen. Das ist auch bei den First Principles nicht garantiert, aber doch wahrscheinlicher – was aber garantiert ist, ist dass Sie auf dem Weg etwas lernen und sich so Kompetenzen aneignen. Mit diesem Prinzip sind Sie kreativ und für viele neue Wege offen. Seien es smarte Produkte oder digitale Handwerksdienstleistungen, eine Kombination davon oder wieder etwas anderes: Sie haben damit ein Werkzeug an der Hand, das hilft, Ihren Betrieb zu verbessern. Auf ein erfolgreiches und innovatives Jahr 2020!