Handwerksunternehmer haben oft eine eigene Art entwickelt, ihr Unternehmen zu führen. Viele hatten schon die Möglichkeit, den Beruf selbst auszuüben oder konnten z. B. bei ihrem Vater wichtige Erkenntnisse zur Führung eines Betriebs und seiner Mitarbeiter lernen. Heute möchten wir in unserem Blog darauf eingehen, wie Sie Ihre Mitarbeiter noch besser führen und motivieren können. Die richtige Unternehmensstrategie kann den Unterschied machen!

„Wir wollen die Nummer Eins sein!“ – ist das ein gutes Ziel?

Simon Sinek ist einer der angesehensten und oft veröffentlichten Experten auf dem Gebiet der Mitarbeiterführung und Motivation. In seinem neusten Buch „The Infinite Game“ erklärt er, welche Fehler sich bei Unternehmern durch ein falsches Mindset, also eine falsche gedankliche Ausrichtung, einschleichen können.

Dazu bedient er sich der Spieltheorie. Der Grundgedanke ist, dass es finite (endliche) und infinite (unendliche) Spiele gibt. Finite Spiele haben bekannte Spieler, feste Regeln und ein abgestecktes Ziel. Bei infiniten Spielen hingegen gibt es bekannte und unbekannte Spieler, änderbare Regeln und das Ziel ist es, das Spiel so lange wie möglich weiterzuspielen. In welchem der Spiele erkennen Sie Ihren Betrieb wieder?

Die Antwort sollte das infinite Spiel sein. Dennoch ist es meist so, dass der Gedanke des Gewinnens bei der Unternehmensstrategie an oberster Stelle steht – und das ist ein strategischer Fehler. Die Nummer Eins sein, der Beste sein, die Konkurrenz besiegen…Sie kennen die Floskeln. Aber worauf fußt das? Es gibt weder ein Ziel, auf das sich alle geeinigt haben, noch einen Zeitrahmen. Laut Sinek hat das „finite Mindset“ mehrere negative Auswirkungen in einem infiniten Spiel. Dazu zählen:

  • Der Rückgang von Vertrauen
  • Rückgang der Zusammenarbeit
  • Rückgang der Innovation.

Erkennen Sie Ihren Betrieb nun wieder? Hoffentlich nicht!

Worum geht es in diesen „Spielen“?

Worum es in den Spielen geht, sind der Wille und Ressourcen. Geld ist eine Ressource, aber wenn Sie als Ziel ausgeben zu gewinnen, ist das ein Wert (es muss ja gemessen und verglichen werden) – und das heißt, das Ergebnis ist mehr wert, als die Inspiration und Motivation der Mitarbeiter. Das wiederum ist ein Problem und führt zu den genannten Auswirkungen. Was wichtig ist, ist die Priorisierung. Sinek drückt es so aus: „Natürlich ist Geld wichtig, aber die Menschen sind wichtiger“. Der Einwand, dass man trotz allem noch Gewinn machen muss, ist natürlich berechtigt – aber wie viele Unternehmen kennen Sie, bei denen sich Mitarbeiter regelmäßig stark einbringen, gut zusammenarbeiten und innovativ sind, aber keinen wirtschaftlichen Erfolg haben?

„Die Führungskraft bestimmt den Ton“, sagt Sinek auch – als Chef eines Handwerksbetriebs haben Sie die Freiheit und auch die Verantwortung, den Ton anzugeben. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern echt Wertschätzung und Loyalität entgegenbringen, werden Ihre Mitarbeiter das auch bei Ihnen tun und sich für das gemeinsame Unternehmen einsetzen.

Fazit

Viele der modernen, weniger guten Unternehmensstrategien haben es nicht bis ins Handwerk geschafft. Das liegt auch daran, dass es sich Handwerksbetriebe nicht leisten können, Mitarbeiter zu entlassen, weil das Quartalsziel um fünf Prozent verfehlt wurde. Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus Strategien, die sich auch im Handwerk anwenden lassen. Damit schaffen Sie es, den Betrieb nachhaltig aufzustellen und Ihre Mitarbeiter besser an das Unternehmen zu binden. Wichtig ist, dass der Chef dabei den richtigen Weg wählt und die richtigen Prioritäten setzt – nämlich Mitarbeiter vor Erfolg. Oder um es mit den Worten von Sinek zu sagen: „Führungskräfte sind nicht für den Erfolg zuständig, sondern für die Mitarbeiter, die für den Erfolg zuständig sind.“