Marketing dreht sich eigentlich nur um eine Sache: Das Kreieren, Kommunizieren und Erbringen von Werten (Produkten/Dienstleistungen) für eine Zielgruppe zu einem Profit. So sieht es einer der absoluten Marketinggurus, Philip Kotler.

Im Produktmanagement wird der Wert kreiert, durch Branding und Markenmanagement wird der Wert kommuniziert. Die Erbringung von Werten ist durch das Kundenmanagement abgedeckt. Diese drei Perspektiven sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man über Marketing spricht. Und heutzutage verändert sich auch das Marketing rasend schnell. Was im digitalen Marketing von heute – dem Marketing 4.0 – wichtig ist, zeigen wir euch in diesem Artikel.

1.      Digitales Marketing ist Marketing 4.0

Auch im Marketing gibt es die typischen Versionsnummern, und auch hier sind wir bei 4.0 angelangt. Neben Industrie 4.0 und Handwerk 4.0 gibt es natürlich auch Marketing 4.0. Doch was ist der Unterschied? Natürlich vor allem eines: Es ist zeitgemäß. Was das bedeutet, zeigen wir euch hier:

  • Digital: Marketing 4.0 ist überall in der digitalen Welt zu finden.
  • Ausgerichtet auf Aufmerksamkeit und Verhalten: früher war es vergleichsweise einfach, die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zu ziehen und eine Zeit lang zu binden. Doch inzwischen ist es eine riesige Aufgabe. Überall sieht, hört, riecht und fühlt man Werbung. Die Sinne werden regelmäßig stark gereizt und man entwickelt eine schützende „Blindheit“, die Aufmerksamkeit wandert immer nur sehr kurz zu einer bestimmten Sache. Marketing 4.0 zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit des Kunden zu leiten und so sein (Kauf-)Verhalten zu beeinflussen.
  • Kundenzentriert als Ganzes: Der Kunde steht im Mittelpunkt. Was man bei dem Wort „Dienstleistungsgesellschaft“ schon ahnt, wird hier verwirklicht. Egal welcher Typ Kunde man ist, es gibt jemanden mit einer passenden Lösung – oder jemanden, der daran arbeitet.
  • Fokus Vernetzung: Digitales Marketing setzt auf Vernetzung und Reichweite. Wenn man es schafft, viele Menschen zu erreichen und sie dazu bringt, über ein Produkt mit Freunden und Bekannten zu reden, hat man gute Karten.
  • Kollaborationsorientiert: Digitales Marketing hat einen Hang dazu, Zusammenarbeit in den Mittelpunkt zu stellen. Das bedeutet, dass wichtige Lösungen zusammen erarbeitet werden und auch zwischen Internetnutzer und der jeweiligen Organisation eine Zusammenarbeit stattfindet, die idealerweise beiden einen Mehrwert bringt.
  • Ziel: Engagement. Weil das digitale Marketing inzwischen sehr deutlich auf das Kundenverhalten abzielt, ist es wichtig, als Basis ein gewisses Engagement bei den Kunden zu haben. Darauf lässt sich dann aufbauen.

2.      Aktivitäten richtig wählen

Seth Godin, einer der einflussreichsten Persönlichkeiten im Bereich Marketing hat es einmal so formuliert:

„Das riskanteste Ding, das Du tun kannst, ist durchschnittliche Produkte für durchschnittliche Menschen zu machen und es an die Massen zu verkaufen. Aber es fühlt sich nicht riskant an.
Das sicherste Ding, das du tun kannst, ist, dich zu fokussieren und das Leben der Menschen zu verändern. Aber es fühlt sich riskant an.“

Diesen Unterschied muss man begreifen, denn er zeigt, dass die erfolgreichen Dinge teilweise auf eher weniger intuitive Weise oder nur nach Überwindung eines anfänglichen Widerstandes zustande kommen. Die eigene Wahrnehmung ist oft nicht gleich dem, was der Markt verlangt oder an Chancen bietet. Was aber wichtig ist, ist Authentizität zu zeigen. Sich selbst als Menschen zu zeigen und mit anderen zu interagieren ist der Grundstein des Marketing 4.0.

Eine immer beliebtere Möglichkeit, Kunden zu generieren, sind sogenannte Verkaufstrichter. Diese können an ein Unternehmen angepasst und zu einem großen Teil auch automatisiert werden. Daher sind sie ein gutes Werkzeug zur Kundengewinnung. Auf jeder der Stufen gilt es, möglichst wenige Betrachter zu verlieren und sie durch den Trichter weiterzuleiten, bis am Ende ein Kunde steht.

Der Verkaufstrichter („Sales Funnel“) besteht generell aus den folgenden Ebenen:

  • Aufmerksamkeit erzielen durch kundenrelevante Inhalte (SEO-optimiert)
  • Beziehungen aufbauen (Kostproben als Gegenleistung für Adressdaten)
  • Inhalte und Informationen teilen, z. B. über Statusmeldungen oder E-Mails
  • Empfehlungen aufbauen und Kunden gewinnen

Da Handwerksbetriebe im sogenannten B2C-Bereich angesiedelt sind, also direkt zu Kunden verkaufen, ist es für sie attraktiv, Besucher auf Ihre Webseite zu leiten und sie zu Kunden zu konvertieren, ohne dass sie jemals mit einem Vertriebsmitarbeiter sprechen müssen.

Das bedeutet, dass Sie Informationen zu Ihren Produkten oder Dienstleistungen in den oberen Phasen des Verkaufstrichters ansiedeln. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, spezifische und gleichzeitig starke Handlungsaufforderungen zu benutzen („Call-to-Actions“, CTAs). Dazu eignen sich produktspezifische Landingpages besonders gut.

Für Handwerksunternehmen, die eine Social Media-Strategie entwickeln wollen, sind Plattformen wie Instagram und Pinterest eine interessante Alternative zum Alleskönner Facebook.

Alles in allem ist es wichtig, dass Sie und Ihr Unternehmen einen runden Gesamteindruck hinterlassen, der Sie trotzdem von der Menge und den Mitbewerbern abhebt.

3.      Skalieren was möglich ist

Früher hieß es immer, dass man es mit harter Arbeit zu etwas bringt. Das ist natürlich nicht falsch, aber es ist auch nicht das beste Rezept zum Erfolg.

Denn die moderne Betrachtungsweise ist, dass man Umsatz und Gewinn skalieren können sollte. Und die eigene Arbeitskraft ist nur sehr begrenzt skalierbar und stößt dann an natürliche Grenzen. Daher ist es nicht die beste Idee mehr zu arbeiten – sondern besser zu arbeiten.

Das bedeutet z. B. für einen Handwerksbetrieb, dass man bessere Kunden finden und bedienen sollte. Denn die besseren Kunden fordern einen mehr heraus. Sie lassen dich besser werden und bezahlen mehr. Außerdem wird Ihre Arbeit mehr geschätzt und kommuniziert, was bedeutet, dass man weitere hochwertige Kunden bekommt. Und digitales Marketing hilft Dir dabei.

4.      Kundenmanagement ist wichtiger denn je!

Kundenmanagement besteht nicht nur aus Datenbanken und Aufträgen. Ein erfolgreiches Kundenmanagement liefert die Möglichkeit, die Interessen der Kunden in neue Produkte und sogar Werbung einfließen zu lassen. Die Bindung zwischen Marke, Produkt und Kunde wird so noch weiter gestärkt und die Probleme der Kunden werden besser oder effizienter gelöst. Kundenbindung wird dadurch erreicht, dass über die Zeit die Erfahrung jedes einzelnen Kunden mit dem Produkt besser wird.

Als Handwerksbetrieb bedeutet das, dass Sie sich Gedanken um ein CRM-System machen sollten. Diese Systeme zum Pflegen von Kundenbeziehungen verwalten u. a. Adress- und Auftragsdaten und können sehr gewinnbringend in der EDV eingesetzt werden. Auch eine Einhaltung der DS-GVO Richtlinien wird durch diese Softwarelösungen erleichtert, wenn sie fachmännisch installiert bzw. konfiguriert werden.
Gerne können Sie sich auch im Rahmen eines kostenlosen eBusiness-Checks über die Möglichkeiten zu digitalen Geschäftsprozessen informieren lassen.

5.      Website, SEO, Social Media und mehr

Was das Wort „digital“ bedeutet, lässt sich aus den Methoden der Kommunikation oder auch den „Touchpoints“, also Berührungspunkten mit potenziellen Kunden herauslesen.

Über die Google-Suche, soziale Medien, E-Mails und eigene Websites kann ein Betrieb gefunden werden und mit dem Kunden interagieren. Das ist eine der Hauptaufgaben des digitalen Marketings.

Die meisten Menschen wissen gar nicht, was Google alles tut, kann und welche Tools es anbietet. Kennen Sie Google My Business? Vermutlich schon. Google Analytics? Vielleicht. Google Suggest? Den Google Keyword Planner? Oder vielleicht Google Correlate? Da wird es dann dunkel…

Fakt ist, dass eine Unmenge an Daten verfügbar ist, um digital aufbereitet zu werden und z. B. Nischen für ein Geschäft zu finden oder Produkte zu verkaufen. Das Zusammenspiel dieser Instrumente ist für digitales Marketing sehr wichtig.

Sie können z. B. eine Landingpage samt suchmaschinenoptimierter Website haben, einen erfolgreichen Social Media-Auftritt, Google My Business für Ihr Geschäft und eine Google AdWords Werbekampagne als Teil Ihres Sales Funnel. Oder auch Facebook-Marketing, ganz auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten. Diese Dienste sind in der Regel günstig oder sogar kostenlos, aber es ist eine wahre Kunst, die richtigen Schlüsse aus den Daten zu ziehen und dadurch Aktivitäten für das Unternehmen abzuleiten. Denn diese müssen auch mit der Unternehmensstrategie und dem Markenbild übereinstimmen bzw. dieses mitdenken.

Daher unser Tipp: Lassen Sie sich diesbezüglich beraten und finden Sie die Strategie, die zu Ihrem Betrieb und Ihrer Überzeugung passt.

Fazit

Am wichtigsten ist es, zu verstehen, dass Marketing 4.0 nicht mehr nur eine Sache ist. Content-Marketing, Social Media Marketing, Suchmaschinenoptimierung, Werbung, Pay per Click…all das ist Teil von Marketing 4.0 und es wird immer wichtiger, all diese Kanäle zu bespielen. Für Handwerksbetriebe ist diese Situation noch vergleichsweise entspannt und es lassen sich gute Erfolge erzielen, wenn man einige der Möglichkeiten gut nutzt.