Das Ziel ist klar: Die Dienstleistungstagung 2019 will im deutschen Mittelstand „Impulse für Dienstleistungen von morgen“ geben. Aus diesem Grund hatten sich 320 Teilnehmer und 30 Aussteller versammelt, um zu 5 Themenforen zu diskutieren und sich untereinander auszutauschen.

Die Keynotes

Nach der Eröffnung der Dienstleistungstagung ging es mit einem Impulsvortrag von Andrea Martin (CTO von IBM) zum Thema „Künstliche Intelligenz – Zukunftsthema für den Dienstleistungssektor“ ans Eingemachte. Sie plädierte dafür, dass die Künstliche Intelligenz stets den Menschen unterstützen solle. Da die menschliche Anpassungsfähigkeit biologisch und evolutionär bedingt nicht so schnell wächst, wie die der technisch und maschinell entwickelten KI, können wir in der Arbeit mit KI noch große Potenziale ausschöpfen. Dazu müssen laut Martin aber

  1. Eine gute IT-Infrastruktur
  2. Die Verfügbarkeit von Daten und
  3. Das Erkennen und ausschöpfen von datenbasierten Möglichkeiten

gegeben sein.

Folgend ging Christoph Schmitz (Leiter Grundsatz und Bundesvorstandssekretär von ver.di) auf die Transformation der Dienstleistungsarbeit in Zeiten der Digitalisierung etwas vorsichtiger an das Thema heran. Er warnte davor, Algorithmen und Maschinen in allen Dienstleistungsbereichen zu entwickeln. Vielmehr sollte das Augenmerk darauf gelegt werden, was wirklich hilfreich und auch sinnvoll ist, ohne das Vertrauen der Kunden zu belasten.

Christoph Bornschein und Prof. Dr. Andreas Boes setzten sich daraufhin in ihrer Keynote mit dem Thema „Dienstleistung in der Informationsökonomie“ auseinander. Sie wollen bei der Digitalen Transformation auch die Werte wahren und stimmten für eine „wertebasierte Weiterentwicklung im Umgang von Daten und kontextsensitivem Wissen“. Die Wertschöpfung der Zukunft wird nicht mehr zwischen Industrie und Dienstleistung unterscheiden. Daraus ergibt sich die spannende Frage: Wie gehe ich mit den mit und von mir geteilten Daten um, und wie integriere ich sie in einen Wertschöpfungsprozess?

Aussteller und Diskussion

Aus ganz Deutschland kamen 30 Aussteller zur Dienstleistungstagung, die ihre Arbeit und Forschung in Themeninseln vorstellten. Von Intelligenter Logistik, über Ernährung und Gesundheit bis Service-Design und Konzeption waren vielfältige Themeninseln vorhanden, jede mit mehreren Projekten. Eine genaue Aufstellung der Projekte und ihrer Inhalte finden Sie hier.

Außerdem erhielten ausgewählte Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen für die digitale Zukunft im Rahmen von sog. Research pitches als Impulsvortrag kurz vorzustellen.

Die Podiumsdiskussion zeigte, dass die Digitalisierung in Deutschland weiter Fahrt aufnimmt und es durchaus Bereiche gibt, die schon weit entwickelt sind. Unternehmen sammeln und nutzen Daten, um sich zu verbessern und Redundanzen abzubauen. Dennoch fehlt es aktuell noch an Strategien, die eine Datennutzung möglichst einfach und effizient gestalten. Der Einsatz der richtigen Werkzeuge muss in diesem Bereich noch verbessert werden, um ein sinnvolles und nachhaltiges Arbeiten zu ermöglichen.

Die einhellige Meinung der Expertenrunde war allerdings auch, dass der Mittelstand immer weiter den Anschluss verliert, während die Großunternehmen in der Digitalisierung meist schon weiter fortgeschritten sind. Um dies zu bekämpfen, soll der Transfer von Industrie zu Mittelstand z. B. aus den Projekten des BMBF weiter verstärkt werden. Aktuell gibt es immer noch kein gesundes Problembewusstsein oder ausreichend erprobte Konzepte. Wenn Sie die Podiumsdiskussion in Ton und Farbe nacherleben wollen, finden Sie sie hier.

Fazit: Ausblick in die Digitalisierung

Die Dienstleistungstagung hat gezeigt: Die Anforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung alle unter einen Hut und bestenfalls in die Wertschöpfungsketten der Unternehmen zu bringen, wird eine der großen Herausforderungen innerhalb der digitalen Transformation werden. Dazu braucht es nicht nur Vordenker, sondern auch Praktiker, die die Lösungen in den Betrieben umsetzen und Rückmeldung geben, welche Maßnahmen sinnvoll und wirksam sind. Denn was wirklich hilft, wird erst in der Praxis sichtbar. Dazu ist es wichtig, den Mittelstand noch weiter zu informieren und in der Folge auch zu fördern und zu stärken. Die Problematik, dass zu wenig Notwendigkeit zur Digitalisierung gesehen wird, besteht weiterhin, auch weil der Sinn dahinter teilweise angezweifelt wird. Hier gilt es, überzeugende Konzepte zu erarbeiten, den Transfer besser zu gestalten und zusammen mit mittelständischen Betrieben an der Praxistauglichkeit der digitalen Lösungen zu arbeiten.