Einstieg ins Employer Branding

Eine Arbeitgebermarke? Auch wenn man den Begriff schon gehört hat, ist oft noch nicht ganz klar, was Employer Branding ist. Die Übersetzung lautet „Arbeitgebermarkenbildung“. Der Arbeitgeber (Employer) stellt sich selbst als Marke (Brand) dar, um bestimmte Ziele zu erreichen. Employer Branding ist der Prozess, bei dem ein Unternehmen oder eine Organisation sich als bevorzugter Arbeitgeber für eine gewünschte Zielgruppe etabliert. Das ermöglicht es dem Unternehmen, ideale Mitarbeiter zu gewinnen, zu rekrutieren und zu halten.

Was ist eine Arbeitgebermarke?

Jedes Unternehmen hat eine Arbeitgebermarke, ob es ihm gefällt oder nicht. Wenn das Employer Branding der Prozess ist, ist die „Employer Brand“ die Identität eines Unternehmens. Um erfolgreich mit Employer Branding Mitarbeiter für seinen Betrieb zu gewinnen, benötigt man eine Identität, die authentisch, relevant und einzigartig ist. Außerdem muss das Ziel des Unternehmens klar sein. Dazu muss man sich als Unternehmer oder Chef eines Handwerksbetriebes oft selbst einige Fragen stellen, denn häufig wird die Arbeitgebermarke bei der Suche nach Fachkräften nicht besonders berücksichtigt.

Etablieren einer Arbeitgebermarke: Voraussetzung

Sowohl im Unternehmen als auch außerhalb muss der Arbeitgeber positiv wahrgenommen werden. Das ist die Grundlage, zu der dann verschiedene Maßnahmen und Strategien eingesetzt werden können, um eine erfolgreiche Arbeitgebermarke zu schaffen. Grundsätzlich gilt: Wenn ihre aktuellen Mitarbeiter nicht glücklich sind, werden sie es schwer haben, neue Mitarbeiter zu finden und die erfahrenen Mitarbeiter zu halten. Das heißt: Sie müssen ihre Mitarbeiter und deren Bedürfnisse und Wünsche verstehen. Bestenfalls können Sie das auch überzeugend kommunizieren – dazu eignet sich ein Blog oder ein Social Media-Auftritt. Und außerdem müssen Sie eine Zielgruppe definieren, nämlich die Mitarbeiter, die Sie haben möchten, und deren Bedürfnisse, Wünsche etc. kennen lernen. Das kann tatsächlich so viel Arbeit sein wie man nun vermutet, aber es lohnt sich!

Fragen Sie sich einfach: Wie soll ich einen jungen, ambitionierten Menschen von meinem Unternehmen überzeugen, wenn ich ihm oder ihr meine strategischen Ziele gar nicht nahebringen kann oder ihn diese nicht interessieren? Und dann: Was sind meine strategischen Ziele überhaupt, und wie kann ich diese zukunftsorientiert verändern? Diese Fragen liefern auch schon Hinweise darauf, welche Benefits Sie potenziellen Bewerbern bieten sollten.

Fünf Fragen, auf die Sie die Antwort kennen müssen

Diese Fragen eignen sich zum Teil auch sehr gut, um sie bei einem Vorstellungsgespräch zu stellen, um zu beurteilen, wie sich das Unternehmen in Bezug auf das Employer Branding entwickelt.

1.       Warum sollte jemand für Sie arbeiten wollen?
2.       Wie viele Ihrer Mitarbeiter wurden geschult, um das Markenerlebnis zu bieten?
3.       Welchen Eindruck haben Mitarbeiter und Kandidaten von Ihrer Arbeitgebermarke?
4.       Welchen Bekanntheitsgrad haben Sie im Vergleich mit der Konkurrenz?
5.       Welcher Prozentsatz Ihrer Mitarbeiter würde Ihr Unternehmen als großartigen Arbeitsplatz empfehlen?

Als Chef egal welchen Unternehmens können diese Fragen sehr unangenehm sein. Aber es ist wichtig, darauf ehrliche Antworten zu erhalten. Dadurch erhält man einen Eindruck, an welchen Stellen man noch etwas verbessern muss – und oft ist es gar nicht so schwierig, erste Maßnahmen umzusetzen.

Der Employer Branding Prozess

Wir teilen den Employer Branding Prozess in drei Abschnitte auf, die wichtige Meilensteine beinhalten. Dadurch erhält man eine gute Übersicht

1. Analyse und Beratung: Das Unternehmen muss wissen, welche Werte und Benefits es für gegenwärtige und potenzielle Mitarbeiter bietet. Wenn Ihr Betrieb den Wert, den er potenziellen Bewerbern bietet, nicht kennt, kann die Employer Brand nicht effektiv beworben und aktiviertwerden.
2. Aktivierung: Bei der Aktivierung wird sichergestellt, dass Sie die richtigen Mitarbeiter einstellen können. Dazu ist es vorteilhaft, wenn das Unternehmen nach außen hin ein stimmiges und geschlossenes Bild abgibt. Ein Marketingplan kann dabei helfen, wenn Sie Ihre Aktivitäten entsprechend groß anlegen möchten. Dadurch können Sie auch sicherstellen, dass potenzielle Kandidaten zu Ihrem Unternehmen passen. Mit Hilfe von Marketing und Kommunikation wird der Betrieb als Top-Arbeitgeber etabliert.
3. Monitoring: Für eine erfolgreiche und dauerhafte Markenförderung des Arbeitgebers sind regelmäßige Tests und Messungen – bei Verwendung verschiedener Kampagnenmethoden, Botschaften, Kanäle usw. – sinnvoll. Durch den Vergleich von Kennzahlen lässt sich schnell erkennen, welche Maßnahmen erfolgreich verlaufen, wo nachgebessert werden muss oder welche Maßnahmen man nicht weiterverfolgt.

Mobile first! Digitalisieren Sie Ihre Arbeitgebermarken-Strategie

Die digitalen Technologien, die dem modernen Personalmarketing zugrunde liegen, sind zwar nicht neu, werden jedoch für neue Zwecke eingesetzt. Jeder hat inzwischen Zugriff auf riesige Mengen an Informationen, sei es in sozialen Netzwerken, Foren, Online-Zeitungen etc., die auf die Verbesserung der Geschäftsprozesse abzielen.Die jüngeren Generationen konsumieren diese Medien ganz selbstverständlich. Für sie ist es normal mit dem Smartphone in der Hand durch die Gegend zu laufen und ständig Informationen abzufragen. Durch diese Entwicklung werden auch die Anforderungen an Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, geprägt. Wenn Sie über eine Website verfügen, die auf einem Smartphone oder Tablet gut dargestellt wird und responsiv ist, haben Sie gute Chancen.

Wenn dem nicht so ist, sind Sie wahrscheinlich schon aus dem Rennen. Social Media ist inzwischen häufig die erste Anlaufstelle für junge Menschen, um Zusatzinformationen zu einem möglichen Arbeitgeber zu suchen oder überhaupt erst – sei es durch Werbung, einen überzeugenden Auftritt oder eine Aktion – auf Ihren Betrieb aufmerksam zu werden. Das Problem, das viele Handwerksbetriebe dabei haben ist, dass ihre Website nicht einmal auf dem Desktop modernen Ansprüchen genügt – geschweige denn deren Darstellung auf dem Smartphone. Darin liegt aber gleichzeitig eine große Chance, sich einen Vorteil zu verschaffen. Wenn Sie Ihre Website gerne analysieren lassen möchten, buchen Sie doch einen unserer kostenlosen Website-Checks!

Bilden Sie eine erfolgreiche Marke!

Die Marke Harley Davidson ist ein gutes Beispiel für langjährig erfolgreiche Arbeitgebermarke

Fünf Tipps, mit denen Sie Ihre Rekrutierungserfahrung verbessern und eine erfolgreiche Arbeitgebermarke schaffen können, für die die Leute arbeiten möchten:

  1. Wissen Sie, wie Sie unter den Mitbewerbern bewertet werden

    Sind Sie ein Anfänger oder ein Top-Arbeitgeber? Kommen die Kandidaten vor Ihren Mitbewerbern? Wie viel Zeit müssen Sie durchschnittlich aufwenden, um eine vakante Stelle zu besetzen? Um ein hoch angesehener Arbeitgeber zu sein, reicht die lustige oder familiäre Unternehmenskultur nicht aus. Sie müssen Mitarbeitern etwas bieten können, sowohl rein beruflich als auch im Arbeitsumfeld („Benefits“). Und am allerwichtigsten: Sie müssen sich zeigen und mit potenziellen Bewerbern kommunizieren. So bauen Sie Nähe zur Zielgruppe auf und werden nach und nach besser wahrgenommen.

  2. Kultur schlägt Fertigkeiten

    Wählen Sie die Kandidaten für eine Kultur aus, die an erster Stelle steht! In Bewerbungsgesprächen heutzutage wird vom Arbeitgeber oft ein entscheidender Fehler gemacht, indem dieser nur ein gewisses Skillset, eine Reihe von Fertigkeiten verlangt. Das ist so etabliert, weil diese Fertigkeiten einfach messbar sind – allerdings sagen sie nichts darüber aus, wie gut jemand zum Unternehmen passt. Und: All diese Fertigkeiten sind erlernbar. Das heißt: Wenn ein Bewerber zu ihnen passt – wie er denkt, wie er sich verhält, was er verkörpert – dann stellen Sie ihn ein. Durch einen Wissenstransfer innerhalb des Betriebs lassen sich die erforderlichen Fertigkeiten dann schnell lernen! Daher der Tipp: Dokumentieren Sie Ihre Kultur- und No-Go-Faktoren. Befragen Sie dazu auch gerne ihre eigenen Mitarbeiter.

  3. Visuelles Storytelling

    Vor allem in Jobbeschreibungen: Nehmen Sie sich eine Minute Zeit, um über Ihre aktuellen Stellenangebote nachzudenken. Wenn sie über lange Absätze mit Firmenjargon verfügen, können Sie es besser machen. Fotos und kurze Videos eignen sich sehr gut, um Ihre Stellenangebote zu verbessern! Viele Menschen sind es gewohnt, diese Medien zu konsumieren, und Ihnen als Betrieb fällt es auf diese Weise auch leichter, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, das Sie interessant macht und potenzielle Bewerber überzeugt. Es ist an der Zeit, Ihre Stellenangebote buchstäblich zum Leben zu erwecken. Ein modernes Smartphone reicht oft schon aus, gegebenenfalls auch eine Kamera mit Mikrofon und Stativ, wenn es ganz professionell sein soll. Beachten Sie bei der Aufzeichnung von Stellenangeboten Folgendes:

  • Wählen Sie einen Job und konzentrieren Sie sich darauf.
  • Beginnen Sie mit einer Position, an der Sie problemlos auf der Baustelle filmen und navigieren können.
  • Befragen Sie zwei Personen für eine Stellenanzeige.
  • Seien Sie in Ihren Fragen genau.
  • Halten Sie es authentisch und unter zwei Minuten.
  • Zeigen Sie, sagen Sie es nicht.
  1. Denken Sie wie ein Millennial

    Wenn es um die nächsten Talentgenerationen geht, müssen Sie die Dinge anders machen. Die jungen Bewerber, oft Millennials und Generation Z genannt, haben andere Bedürfnisse als es bei Bewerbern noch vor zehn Jahren der Fall war. Transparenz, ein anderer Kommunikationsstil…Millennials wollen Einfluss nehmen und die Auswirkungen ihrer Arbeit sehen, um sich voll zu engagieren. Sie wollen etwas beitragen und auch dafür Wertschätzung erhalten – oder fordern diese teilweise auch ein. Sie als Chef des Betriebs müssen mit dieser Art umgehen können und ihre potenziellen Bewerber abholen und motivieren können, auch und besonders wenn eher unliebsame Aufgaben erledigt werden müssen.

  2. Sehen Sie Arbeit und Unternehmen als Mannschaft

    Die Einstellung sollte nicht nur den Chef oder Personaler betreffen. Binden Sie Ihre Mitarbeiter ein, um bei der Einstellung die beste Wahl zu treffen. Denn Ihre Mitarbeiter werden die meiste Zeit mit dem neuen Kollegen verbringen – wenn diese nicht auf einer Wellenlänge sind, hilft es auch nicht, im Bewerbungsgespräch zu betonen welch guter Teamplayer man ist. Auch beim Thema Social Media ist es wichtig, sich abwechslungsreich zu zeigen. Unterschiedliche Projekte, Arbeitsschritte und Mitarbeiter vermitteln einen deutlich besseren Eindruck, als eine in Facebook-Posts geprasste Dokumentation einer einzelnen Abteilung im Unternehmen. Sie können auch Ihre Mitarbeiter dazu ermuntern, Unternehmensaktualisierungen und Stellenangebote auf ihren persönlichen Konten zu veröffentlichen. Wichtig: Erwarten Sie nicht, dass Ihre Mitarbeiter das von sich aus tun oder mitmachen. Wenn Ihre Mitarbeiter Sie so freiwillig unterstützen wollen, sollten Sie einige Inhalte zur Verfügung stellen und so gleichzeitig sicherstellen, dass die Arbeitgebermarke repräsentiert wird.

 

Fazit

Fachkräfte und Arbeitgebermarke sind zwei Dinge, die große Auswirkungen aufeinander haben. Ihre Mitarbeiter sollen die Arbeitgebermarke leben und so das Unternehmen repräsentieren und gute Fachkräfte werben. Denken Sie daran, dass der Wettbewerb um Talente auf einem historischen Höchststand liegt. Unternehmen stehen in einem immer härter werdenden Wettbewerb untereinander, um die richtigen Fachkräfte zu finden.  Überhaupt die freien Stellen zu besetzen ist ein Erfolg – die freien Stellen dann mit genau den richtigen Mitarbeitern zu besetzen ist Kunst und Luxus zugleich. Investieren Sie in sich und Ihren Handwerksbetrieb, um der Arbeitgeber der Wahl zu werden! Wägen Sie die Faktoren gegeneinander ab, optimieren Sie den Prozess. Zielgruppe, Außendarstellung, Unternehmensvision, Werte, Mitarbeiterbindung, Benefits und vieles mehr fordern viel Zeit, sodass es sich auch lohnen kann, über eine professionelle Unternehmensberatung und Personalmarketing- bzw. Employer Branding-Strategie nachdenken können.

Als ersten Einstieg erhalten Sie dazu unser eBook zum Thema Personalmarketing und Fachkräftegewinnung im Handwerk. das Sie auf unserer Homepage KOSTENLOS downloaden können. Weitere Informationen finden Sie außerdem im Downloadbereich!